Robby Jessenig! Vor 50 Jahren holte er den EM-Titel im Tornado!

„Der Tornado ist kompliziert geworden und teuer. Als Olympiaboot ist er uninteressant“. So spricht Robert Jessenig (geboren 1937) über seine große Liebe. Dem Tornado verdankt die KYCK-Legende Jessenig seine größten Erfolge. Er war einer der Verwegenen, die den Tornado zwischen 1969 und 2004 für den Weltmarkt auf Erfolg trimmten. Und weil Segler wie Robert Jessenig immer tüfteln, begann er eigene Segel zu bauen. Seine Segel wurden zweimal Olympiasieger, er selbst nie.

Um 1957 Jahre lotste der damalige KYCK-Obmann Friedl Gottwald Robert Jessenig zum KYCK. „1959 und 1960 segelte Jessenig mit Hermann Kuess im Flying Dutchman eine Kampagne für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1960 in Neapel und scheiterte knapp. 1969 faszinierten ihn erste Testfahrten mit dem Tornado. In Hans Polaschegg fand Jessenig einen kongenialen Vorschoter, beide schrieben Sportgeschichte. Den EM-Titel 1971 in Hyeres (Frankreich) holte das Duo mit einem Eigenbau-Tornado (OE-8) und selbstkonstruierten Segeln. Der Sieg unter 49 Tornados aus neun Nationen war eine Sensation. Alfred Kropfitsch wurde in der Folge als „Teammanager“ engagiert, alles noch professioneller aufgestellt. 1972 folgte der Weltmeistertitel vor Travemünde in der damals spektakulärsten Rennserie für Segelboote, dem Tornado. Diesen Erfolg konnten Jessenig/Polaschegg 1974 in Honolulu bestätigen. 

1975 haben sich Jessenig/Polaschegg im Tornado für die olympischen Spiele in Canada gegen die Prack Brüder qualifiziert. Plötzlich wurde jedoch vom ÖSV noch eine Bestätigung bei der Kieler Woche gefordert. Durch Sabotage am Tornado schafften Jessenig/Polaschegg die geforderte Bestätigung der Olympiaqualifikation nicht. Robert Jessenig zog die Konsequenzen und begann seine Jessenig-Segel zu produzieren und zu verkaufen. Roman Hagara und Jessenig fixierten eine Zusammenarbeit bis zu Olympia 2000 in Sydney. Um effizient zu sein, begleitete Jessenig die Crew weltweit. Mit den Jessenig-Söhnen wurde ein 3D-Segelkonstruktions Programm entwickelt. Dadurch war es möglich spezielle Designwünsche zu erfüllen. „Das Ergebnis war 2000 Olympia-Gold für Hagara/Steinacher in Sydney“ bilanziert Jessenig.  Die Zusammenarbeit wurde bis zu Olympia 2004 in Athen verlängert. Es wurde mit dem Argentinier Santiago Lange ein Sparringpartner verpflichtet. Die Rechnung ging auf. Athen brachte die zweite olympische Goldmedaille für Hagara/Steinacher und Olympia-Bronze für Santiago Lange mit Jessenig-Segeln. 2004 in Athen ist Robby Jessenig endgültig am Segelolymp angekommen. Am Höhepunkt machte er konsequent Schluss. Jessenig ging in Pension und wurde Freizeitsegler. Robby Jessenig, er ist noch heute fast täglich im KYCK anzutreffen, wurde vielfach ausgezeichnet. Diese Auszeichnung trieb auch schräge Blüten. Wie sonst ist es zu erklären, dass der weltbeste Tornadosegler 1975 bei der Wahl zum österreichischen Sportler des Jahres mit Hansi Hinterseer am geteilten vierten Platz landete? 

Robby Jessenig und Hans Polaschegg machten vor 50 Jahren den Tornado salonfähig! Sie wurden Europa-und Weltmeister in einer der spektakulärsten Rennserien des Segelsports