Alle gesund und nix is kaputt! Die 53. Barcolana war „Starkstrom“

53. Barcolana in Triest! Zwischen Farce und Euphorie

Triest: 2700 Boote sollen es gewesen sein, „bei der größten Regatta der Welt“, wie es der YC Barcola in seiner Werbung versprach. Bei Windstärken bis zu 40 Knoten und gewaltigem Verkehr im Golf von Triest haben alle Crews extremen Segelsport geliefert. Schade, dass sich der Veranstalter (YC Barcola) einen ordentlichen Fauxpas leistete. „Scheinbar, um die TV-Stationen zufrieden zu stellen, wurden nur die Megayachten, Supermaxi sowie die Klassen 0 und 1 gewertet und publikumswirksam abgefeiert. Alle anderen Klassen wurden annulliert. Alle Boote nach Rang 125 wurden auf der Homepage als 126. gewertet, auch wenn sie den Kurs korrekt absolviert hatten. „Diese Wertung ist als „DNF“ zu lesen“ informiert Andi Stingl vom KYCK. Das sorgt auch bei den Triestinern für Ärger, viele Proteste folgten, denn: Hunderte Crews dürfen sich nun über ein DNF (oder Rang 126) „freuen“. „Ein Ärgernis“ stellt Christoph Aste (KYCK) klar, der mit seinem italienischen Steuermann Umberto Giugni auf einer „Farr 34“ mit der Gesamtzeit von 1:36:47 um den Sieg in der Klasse 4 gebracht wurde. Keine Freude mit dieser Lösung hat auch die Crew von Alois Wachmann. Der steuerte seine Comfortina 38 mit (Annelies Zedlacher, Patrick Olsacher, Barara und Philipp Novak, alle KYCK) in 3’ 20“ Stunden um den Kurs. „Nach so einem Ritt nicht gewertet zu werden, das hat einen bitteren Beigeschmack“. Auch Dietmar Kert, Alfred Holzer, Andi Stingl landeten auf ihrer J70 im DNF-Bereich, wendeten aber unter den gesamt besten 30 an der ersten Boje und kamen im Spitzenfeld ins Ziel. Das nützte nichts, da die Klassenwertung gestrichen wurde. Kert spricht von einer grenzwertigen Erfahrung: „Wir sind mehrmals mit dem Mast am Wasser gelegen, mehr Wind hätte nicht mehr sein dürfen. Aber es war ein geiles Segelerlebnis“. Was bleibt? Ein unglaubliches Starkwindevent, das auch an die Substanz der Crews ging. Das galt vor allem für jene Boote, die am Renntag aus Piran, Kopper, Monfalcone usw. anreisten und zu kämpfen hatten, fristgerecht am Start zu sein. Auch der „Heimritt“ war für diese Boote nicht ohne. All diese Crews hätten sich ein Resultat gewünscht, und keine Ziffernkombination (126) die nicht mehr ist als das Ignorieren der sportlichen Leistung. „Denn eine Regatta zu annullieren, nachdem über 100 Boote im Ziel waren, das ist wohl einzigartig“ sagt Christoph Aste. Also ist das Resultat, das auf „barcolana.it“ zu finden ist ein Ergebnis, das international für Ärger sorgt. Grund zu feiern hat hingegen Christian Tauchhammer (KYCK). Der war mit Peter Schicho (UYCWö) auf einer Solaris 44 unterwegs und wurde als 57. gewertet. Tauchhammer: „Es war unglaublich. Uns hat es vor dem Start bei 44 Knoten das Großsegel zerrissen. Es war wie eine Explosion! Wir sind nur mit der Fock gefahren und es ist aufgegangen.“ Schnellste Solaris 44 war man obendrein! 

Die Crews wurden von vielen KYCKlern beobachtet. Hermann und Waltraud Hatheyer waren in Triest und berichteten live via „WhatsApp“. Seppi Sintschnig genoss den Trubel. Franz und Erika Kopr ließen sich die Materialschlacht im Golf nicht entgehen, gleiches taten Walter und Susi Passegger, die der Comfortina-Crew am Vorabend der Regatta taktischen und kulinarischen Beistand gewährten. Christian Tauchhammer zusammenfassend: „Jeder, der bei diesen Bedingungen die Regatta im Ziel beendet hat ist eine Sensation“.

Segel ist explodiert! Dennoch Platz 57 für Peter Schicho und Crew!
Der alte Mann und das Meer! Alois Wachmann kam cool und gerefft ins Ziel!
Viele KYCK-Segler waren bei der denkwürdigen Barcolana 53 mitten drinnen statt nur dabei!