100. Todestag am 14. Juni

Der Wegbereiter des Kärntner Segelsports starb vor 100 Jahren

Es ist das Jahr vor der Volksabstimmung am 10. Oktober 1920. Die Zonengrenze ging mitten durch den Wörthersee! Segler waren aufgefordert die durch den See verlaufende Grenze nicht zu überqueren. „Es wird geschossen“ so die Warnungen. Die Grenze galt für viele, nicht für alle. Soldaten der SHS Truppen setzten im Winter von Reifnitz über den See um die Villa des Baron Robert Walterskirchen zu plündern. Der 82-jährige Segelpionier stellte sich den Eindringlingen in den Weg. Ein Fehler. Er wurde von den Soldaten so schwer verletzt, dass er am 12. Juni 1920 an den Folgen dieser Verletzungen verstarb. 

Doch wer war dieser Baron der dafür verantwortlich war, dass vor 1900 einige Segelboote am Wörthersee kreuzten? Freiherr von Walterskirchen (20.2.1839 bis 12.6.1920) hatte vermutlich ein Naheverhältnis zum Klagenfurter Admiral Maximilian von Sterneck. Dessen Mutter war eine geborene von Walterskirchen. Und der Freiherr war nur zehn Jahre jünger als Sterneck, waren die beiden Herren Cousins? Eine bloße Namensgleichheit wäre schon ein großer Zufall. Robert von Walterskirchen jedenfalls war bei der Gründung des „Union Yacht Club Zweigverein Wörthersee“ in Wien maßgeblich beteiligt. Er wird auch als erster Obmann des Union Yachtclubs Zweigverein Wörthersee (UYC-Wö) genannt.

Und Freiherr Walterskirchen war Mitglied des 1878 in Klagenfurt gegründeten Ruder- und Segelclubs Nautilus. Begeisterten ihn, der ab 1882 auf der Lakonig Hube in Pritschitz lebte, die Segler des Ruderclubs? Kannte er vielleicht die Segler und die Boote des damals schon legendären k. u. k. Yachtgeschwaders in Pula aus Erzählungen oder durch persönliche Besuche? Immerhin war Maximilian Sterneck ja ab Dezember 1869 Hafenkapitän von Pula. Die dort gesegelten Boote könnten ihn und Walterskirchen beeindruckt haben. Hatte einer der Beiden erkannt, welche glückliche Symbiose zwischen der Wörtherseelandschaft und dem damals aufkeimendem Freizeitspaß Segeln hier entstehen kann? Hat Baron Walterskirchen gedacht „was vor Pula und um die Inselgruppe Brioni möglich ist, das muss doch auch am Wörthersee machbar sein“? Hat Freiherr Walterskirchen von Maximilian Sterneck über den in Wien und am Neusiedlersee praktizierten Segelsport Informationen erhalten? Es kann schon so gewesen sein. Denn am 21. April 1886 folgte die konstituierende Sitzung des UYC. Mit dabei: Robert Walterskirchen. Er wird als Ausschussmitglied des UYC geführt und Ehren-Commodore war Vize-Admiral Baron Sterneck.Aus dem UYC, dem Elternhaus des geregelten Yachtsports in Österreich entstand der Union Yacht Club Zweigverein Wörthersee (UYCZV-Wö). Genau am 14. Juni 1886. Der UYCZV-Wö und der KYCK teilen sich also die ersten 32 Jahre der Segelgeschichte jener Clubs am Wörthersee, die sich ausschließlich dem Segelsport widmen. Deshalb sei an dieser Stelle an den Wegbereiter Robert Walterskirchen erinnert.